Glyphosat – NEIN DANKE !

Glyphosat und die EU-weite Wiederzulassung

Im Juni 2016 läuft die EU-weite Genehmigung für das Pestizid Glyphosat aus. Nachdem bei einer Probeabstimmung Anfang März nicht genügend Stimmen für die Wiederzulassung für weitere 15 Jahre zusammen gekommen sind, hat die EU-Kommission die Entscheidung über die Wiederzulassung auf April oder Mai vertagt.

Deutschland enthielt sich bei der Probeabstimmung, denn es herrscht Uneinigkeit zwischen dem Bundeslandwirtschaftsministerium unter Minister Christian Schmidt (CSU) und dem Bundesumweltministerium unter Ministerin Barbara Hendricks (SPD). Während Minister Schmidt – im Einklang mit der Agrarindustrie – Glyphosat quasi einen Freifahrtschein erteilen möchte und jegliche Kritik an der Chemikalie abprallen lässt, pocht Ministerin Hendricks auf die massiven negativen Folgen des Glyphosateinsatzes auf die Natur.

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Doch das genügt nicht! Deutschland darf sich nicht einfach enthalten, sondern muss mit „Nein“ stimmen. Die uns zugespielte Entscheidungsvorlage der EU hat erhebliche Mängel:

  • Sie lässt die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bescheinigte potenzielle Krebsgefahr für den Menschen unter den Tisch fallen.
  • Sie räumt ein, dass die vermutete hormonelle Wirkung auf den menschlichen Organismus noch nicht abschließend bewertet ist und hier bis nach (!) der Wiederzulassung noch Informationen nachgeliefert werden müssen.
  • Sie zieht keine Konsequenzen aus den massiven Umweltgefahren für unsere Natur.

Der BUND fordert, Glyphosat nicht wieder zuzulassen.

Glyphosat ist das weltweit meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel und in Europa das am weitesten verbreitete Herbizid. Es wird in Deutschland auf 40 Prozent der Ackerflächen eingesetzt, zudem in Parkanlagen, auf Bahngleisen und in Gärten. Glyphosat tötet alle Pflanzen ab, die mit ihm in Kontakt kommen, es sei denn, die Pflanze ist entsprechend gentechnisch verändert. Die Auswirkungen direkt auf die Ackerflora und indirekt auf die Ackerfauna sind groß: Weniger Wildpflanzen auf und neben den Ackerflächen bieten weniger Lebensraum für weniger Insekten. Und diese sind die Hauptnahrung für andere Tiere wie etwa Vögel; die biologische Vielfalt nimmt mit dem vermehrten Einsatz von Glyphosat ab. 30 Prozent aller Vögel der Agrarlandschaft stehen bereits auf der Roten Liste der bestandsbedrohten Tierarten.

Glyphosat ist für einen nachhaltigen, ordnungsgemäßen Ackerbau nicht notwendig, sondern lediglich ein Mittel zur weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft. Landwirte haben Alternativen zum Glyphosat-Einsatz, wie eine Studie des dem Landwirtschaftsministerium unterstellten Julius-Kühn-Instituts belegt. Ackerbau mit dem Pflug oder „Grubber“ bekämpft wirkungsvoll unerwünschte Pflanzen auf dem Acker.

Glyphosat kann sowohl bei Menschen im Urin nachgewiesen werden, die beruflich mit dem Stoff zu tun haben, als auch bei Menschen, die nicht bewusst mit Glyphosat in Kontakt kommen. Der BUND und seine Partnerorganisationen von Friends of the Earth Europe haben in einer Studie an 182 Stadtbewohnern aus 18 europäischen Ländern bei 45 Prozent der Personen Glyphosat im Urin nachgewiesen. Eine industriefinanzierte Studie aus dem Jahr 2004 zeigt ebenfalls, dass amerikanische Landwirte, die Glyphosat einsetzen, diesen Stoff aufnehmen. Auch hier wurde Glyphosat im Urin der Landwirte und ihrer Familien nachgewiesen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte zudem 2011 fest, dass Rückstände von Glyphosat wie von anderen Pestiziden im Blut der Bevölkerung zu erwarten sind. Dass Lebensmittel wie Mehl oder Brötchen tatsächlich mit Glyphosat belastet sind, bestätigt eine Untersuchung von Ökotest.

http://www.bund.net/kurzinfo_glyphosat

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