Fenstererneuerung – Was zu beachten ist

Verbraucherzentrale

Fenstererneuerung

– Was zu beachten ist

 

Ob ein Fensteraustausch wirtschaftlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab.
Ob für die neuen Fenster Wärmeschutzverglasung gewählt werden soll und ob neue Fenster auch zum Schallschutz beitragen, darüber geben die Energieberater Auskunft.

Werner Ehl und Achim Ohlmann von der Verbraucherzentrale haben die Fragen beantwortet.

Foto:pixabay
Frage 1: Ist ein Austausch von Fenstern wirtschaftlich?

Antwort:

Ja, aber nur dann, wenn sie sowieso ausgetauscht werden müssen, z.B. weil sie undicht geworden sind oder sich nicht mehr richtig öffnen und schließen lassen. In diesen Fällen ist es auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll, gleich dreifach wärmeschutzverglaste Scheiben einzusetzen. Sie sind etwa doppelt so gut als zweifach verglaste und nur geringfügig teurer. Zusätzlich wird ein höherer Wohnkomfort erreicht wegen der höheren Temperatur auf der Innenscheibe. Schließlich gewinnt man mehr Planungsfreiheit, weil durch die wärmeren Scheiben der Heizkörper nicht mehr zwingend unter dem Fenster angebracht werden muss.

Sind die Fensterrahmen noch in Ordnung, lohnt sich der Austausch der Scheiben: Beim Ersatz von zweifach Isolierglas durch zwei- oder – wenn es Rahmen und Beschläge zulassen – dreifach Wärmeschutzglas verbessert sich der Wärmeschutz fast um das drei- bis sechsfache.
Frage 2: Stimmt es, dass sich durch den Einbau dichter Fenster das Schimmelrisiko erhöht?

Antwort:

Nein. Diese Sorge ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen, völlig unbegründet. Fugen, die z.B. bei den alten Fenstern vorhanden waren, tragen bei den meisten Wetterlagen viel zu wenig zu dem Luftaustausch bei, der zur Schimmelvermeidung notwendig ist. Dies wird deutlich, wenn man die Volumenströme bei gekippten Fenstern mit denen von Fugen vergleicht: Fugen lüften mehr als zehntausendmal weniger bzw. langsamer als gekippte Fenster, also vernachlässigbar wenig. Eine Ausnahme liegt unter Umständen dann vor, wenn druckmindernde Systeme im Haus vorhanden sind wie z.B. Öfen oder Abluftventilatoren. In diesen Fällen waren die Fugen notwendig, damit diese Systeme funktionieren. Trotzdem ist es auch dann besser, die Fugen und ihre störenden Zugerscheinungen zu beseitigen und stattdessen gezielte Zuluft-Öffnungen zu installieren.

Manchmal wird auch die Meinung vertreten, dass sich Schimmel dadurch bildet, weil das neue Fenster einen besseren Wärmeschutz hat als die Wand. Auch das ist falsch, weil sich Schimmel nur dann einstellen würde, wenn die Wand abkühlt. Beim Fensteraustausch wird das Fenster wärmer und alle anderen Bauteile bleiben auf gleicher Temperatur, so dass keine erhöhte Schimmelgefahr besteht.
Frage 3: Meine Wohnung wurde vor 30 Jahren von innen gedämmt. Ich habe gehört, dass man dann neue Fenster nicht empfiehlt, weil dadurch die Schimmelbildung gefördert würde.

Antwort: Sie brauchen hier keine Bedenken zu haben, dass sich nach dem Fenstertausch plötzlich Schimmel bildet. Die Innendämmung führte zu einer höheren Oberflächentemperatur der Außenwand. Höhere Oberflächentemperaturen senken bei gleich hoher Luftfeuchtigkeit die Gefahr von Schimmelbildung. Wenn Sie bisher keinen Schimmel hatten und sich außer den neuen Fenstern nichts am Wohnverhalten geändert hat, werden Sie auch weiterhin keinen Schimmel haben. Sie haben im Gegenteil durch die Maßnahmen die Heizkosten gesenkt und die Behaglichkeit im Raum erhöht.

Frage 4: Bieten die neuen dreifach verglasten Wärmeschutzfenster auch Schallschutz? Ich wohne direkt neben einer vielbefahrenen Straße.

Antwort: Neue dreifach verglaste Wärmeschutzfenster bieten nicht automatisch einen guten Schallschutz. Die Glasdicke der Scheiben und der Rahmenaufbau sind mitunter entscheidend, um den Schalldruck aufzuhalten. Aber auch der Einbau des Rahmens in die Wand und die Dämmung benachbarter Bauteile, wie zum Beispiel des Rollladenkastens, haben einen Einfluss auf die Weiterleitung des Schalls. Auf der Straßenseite sollten Sie Schallschutzfenster einbauen. Sie sind zwar etwas teurer, erhöhen aber die Wohnqualität.
Bei allen Fragen zum Austausch von Fenstern oder dem effizienten Einsatz von Energie zuhause hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei.

Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Termine zur persönlichen Beratung können unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei) oder direkt bei der Verbraucherzentrale unter 0681-50089 15 vereinbart werden.


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