Ein geheimnisvolles Lächeln – eine Kurzgeschichte von Heike Altpeter

Ein geheimnisvolles Lächeln

eine Kurzgeschichte von Heike Altpeter

 

Eines Tages …

„Wieso bist du heute erst um fünf zu Hause gewesen. Wo warst du denn die letzten achtundzwanzig Minuten. Die Klinik ist nur ein paar Meter entfernt. Sag mal?

Dir geht’s wohl zu gut. Was denkst du dir dabei?“

Sie erschrak noch immer. Tränen rannten über ihre Wangen.

„Ja heul doch!“

Es war auch schon mal anders. Was ist nur aus uns geworden?

„Verdammte Scheiße. Wo hast du denn den Mist gekauft oder hast du das selbst gekocht.“ Er spukte in den Ausguss.

„Es tut mir leid Schatz. Was soll ich denn nur machen? Hast du mich den gar nicht mehr lieb?“

„Den Fraß kannst du selber fressen!“

Tränen liefen über ihre Wangen und sie sank kraftlos auf den Boden. In guten wie in schlechten Tagen.

Das waren nun die schlechten. „Maria hilf“, schrie sie manchmal stumm in den Himmel.

An guten Tagen lud er sie sogar zum Essen ein. Dann trug sie sein Kleid. Nur um ihm zu gefallen!

Zwei Flaschen Wein und es endete in einem Fiasko.

„Geht es vielleicht noch kürzer? Hat es nicht für einen ganzen Rock gereicht. Flittchen!“

Mit jeder Schnapsflasche stieg die Raserei. Aus verbal wurde brutal. Teller und Fäuste flogen.

„Blöde Kuh. Geh mir aus den Augen“. Seine gespreizte Hand traf mit Wucht.

„Arschloch!“ Ihre Wange glühte.

Entfesselte Wut ließ sie Pläne schmieden. Eine schon lange nicht mehr gefühlte Stärke floss durch ihre Adern und füllte ihre Seele.

Während ihrer Arbeit konnte sie sich Zeit lassen. Eine Klinik bot viele Möglichkeiten etwas Passendes zu finden und ihr Freund, der Apotheker, würde sicherlich seinen Teil beisteuern.

Er wusste um ihr Leid. Heute war es so weit! Pünktlich machte sie sich auf den Heimweg. Unsicher aber zu allem entschlossen, die Hand schützend über den Balsam für ihre geschundene Seele haltend.

Sie kannte ihren Mann nur zu gut. Seine Gewohnheiten hatten sich über die Jahre hinweg nicht verändert.

Tage getragen von Angst und Hoffnungen folgten. Mit jedem Tag an dem sie das Heilmittel in den Joghurt mischte und er ihn nichts ahnend löffelte, schwanden seine Ausbrüche.

Wie wunderbar es ihr doch erschien! Selbst das Halten seines ach so geliebten Korns fiel ihm schwer. Die Hände zitterten unter der Last.

Eines Tages konnte er das Glas nicht mal mehr nach ihr werfen. Gritt huschte ein leises Lächeln über das langsam an Farbe gewinnende Antlitz.

Seine eingetrübten Augen registrierten längst nicht mehr alles. In wacheren Momenten fragte er sich gelegentlich: Wie konnte das sein? Was machte ihn so kraftlos?

Langsam nahm der Wahn von ihm Besitz. Es endete wie von langer Hand geplant. Kein Arzt fand eine Lösung. Ein Organ nach dem anderen stellte seine Funktion ein. Es dauerte nur ein paar weitere Wochen und er lag im Bett.

Es war ruhig geworden im Ellerweg 7. Gritt hatte Oberwasser bekommen und genoss diese Wendung in vollen Zügen.

Sie füttert ihn mit allem was ihm nicht schmeckte: Grießbrei mit eingebrocktem Leberwurstbrot. Igitt!

Sie tanzte im kürzesten Kleid um seine Liegestätte: „Gefällt es dir Schatz? Weißt du noch wie du es mir gekauft hast?“

Der Tod kam lautlos und unabdingbar. Am Grab des einst geliebten Gatten stand sie nun in gespielter Trauer.

„Er hat es überstanden.“ Diese tröstenden Worte des Pfarrers frohlockten in ihren Ohren. Ihr Herz raste bei dem Gedanken an eine schönere Zeit. Ein zartes, geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen.

 


 

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