“ Meine Mutter “ von Ruth Ankele

Meine Mutter

von Ruth Ankele

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Verlaufen hat sie sich in ihrer Zeit und ihrem Raum.

Sie lebt in der Vergangenheit

und verschläft die Gegenwart.

Zukunft ist für sie ein fremdes Wort geworden. Lässt sich nur noch festmachen an den Gesichter der Enkel und Urenkel.

Hin und wieder schaut sie mich mit großen Augen an und sucht meine Hand.

Voll kindlichem Vertrauen lässt sie sich von mir führen.

Jeder Zorn und Streit rückt in den Hintergrund.

Ich bin Mutter und Tochter zugleich.

In ihren wachen Momenten besteht sie auf das Leben.

Will die Operation.

Oder verstehe nur ich es so,

und sie weiß längst, dass dies der Weg sein wird , anzukommen in einer anderen Dimension, nach der sie sich schon lange sehnt?

Ich habe ihren Wunsch respektiert, sie heute morgen geweckt und losgelassen. Es war ein kurzer Abschied, und mir kam es vor, als entlasse ich sie in den Tod.

Die Zeit, in der wir uns nahe waren, war sehr kurz.

Nur diese wenigen Tage.

sie ist nicht mehr aus der Narkose erwacht

und drei Wochen später, am 23.12.2008 gestorben.


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