Einsatz von Glyphosat verbieten!

Pressemitteilung 01.06.16

EU-Kommission will Glyphosat weiter zulassen.

Wirtschaftsinteressen dürfen Vorsorgeprinzip nicht aushebeln

Gemeinsam gegen Glyphosat

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vehement kritisiert, dass die EU-Kommission eine Verlängerung der Zulassung für das als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Totalherbizid Glyphosat um 12 oder sogar 18 Monate plant. Die Kommission habe nur minimale Restriktionen wie das Verbot von POE-Tallowaminen, eine Ein­schränkung für den Gebrauch im öffentlichen Raum und für die Vorerntebehandlung (Sikkation) ange­boten.

„Die Angebote der Kommission sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, kritisierte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer. „Damit wäre Glyphosat weiter auf dem Markt. Bevölkerung und Umwelt wären der Risiko-Chemikalie auch künftig in großem Umfang ausgesetzt. Die Mitgliedstaaten dürfen sich keinesfalls auf diesen faulen Kompromiss einlassen. Die EU-Kommission betreibt hier keine Politik im Interesse des Verbraucher- und Umweltschutzes, sondern im Sinne der Glyphosat-Hersteller. Die Anwendung des in der EU geltenden Vorsorgeprinzips wäre stattdessen das Gebot der Stunde“, so Moldenhauer.

„Der Verdacht, dass Glyphosat Krebs auslöst, besteht weiter. Die Bedenken des Deutschen Ärztetages, dass Glyphosat gentoxisch wirkt und zu Veränderungen im genetischen Material menschlicher Zellen führt, sind sehr ernst zu nehmen. Für gen­toxische Effekte gibt es keinen Schwellenwert, der Sicherheit garantiert“, sagte Moldenhauer. Der Verweis der EU-Behörden auf Grenzwerte räume die Bedenken gegen Glyphosat nicht aus. Diese könnten außerdem je nach Gusto verändert werden. Erst im November 2015 habe die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa auf Anraten des deutschen Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) empfohlen, die täglich hinnehmbare Dosis für die Aufnahme von Glyphosat durch den Menschen von 0,3 Milligramm auf 0,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht anzuheben.

„Grenzwerte bieten nur eine Scheinsicherheit. Solange nicht zweifelsfrei erwiesen ist, dass Glyphosat gesundheitlich unbedenklich ist, muss das Vorsorgeprinzip greifen. Und Vorsorge heißt, der Glyphosat-Einsatz in der EU darf nicht verlängert werden. Unbestrit­ten ist, dass Glyphosat mitverantwortlich ist für das Artensterben, insbesondere den Rückgang von Vögeln und Insekten“, sagte Moldenhauer.

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PPressemitteilung 24.05.16

SPD-Minister standhaft gegen Glyphosat. Chemiegestützte Landwirtschaft ist ein Auslaufmodell

Berlin: Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), begrüßte die heutige Entscheidung der SPD-Minister in der Bundesregierung, bei ihrem Nein zur Wiederzulassung von Glyphosat zu bleiben. Zugleich mahnte Weiger die EU-Kommission, die Zulassung von Glyphosat nicht ein weiteres Mal befristet zu verlängern.

„Es ist richtig, dass sich die SPD nicht auf eine wiederholte Fristverlängerung einlässt, sondern auf das Auslaufen der Zulassung am 30. Juni dringt. Um das Vorsorgeprinzip zu wahren und Menschen und Umwelt vor den Risiken des Glyphosat-Einsatzes zu schüt­zen, dürfen Mitgliedstaaten und EU-Kommission das Ackergift nicht länger zulassen. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich, das beweisen viele hunderttausend öko­logisch wirtschaftende Betriebe in ganz Europa und weltweit“, sagte Weiger.

Bei der Abfrage durch die EU-Kommission in der letzten Woche hätten Frankreich und Italien die Wiederzulassung von Glyphosat abgelehnt, sieben weitere Länder hätten sich enthalten, darunter auch Deutschland. „Der Krebsverdacht bei Glyphosat ist nicht ausgeräumt, hier steht die Bewertung der WHO-Krebsagentur gegen die Einschätzung deutscher und EU-Behörden. Unbestritten sind die negativen Umweltauswirkungen von Glyphosat. Glyphosat als meistgespritztes Pestizid auf rund 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland trägt massiv zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei“, sagte Weiger.

In Deutschland gebe es mit politisch einflussreichen Chemieunternehmen eine lange Tradition der Nähe zwischen Behörden und Industrie. „Die Behördenvertreter stellen ihre Bewertung von Pestiziden zwar als unabhängig dar. Tatsächlich basiert die verharmlosende Glyphosat-Bewertung der Behörden fast ausschließlich auf geheim gehaltenen Studien der Industrie“, kritisierte Weiger.

„Aus all diesen Fakten muss die Politik nun die richtigen Schlüsse ziehen. Glyphosat gehört verboten, das Zulassungsverfahren für Pestizide muss reformiert und ihre Verwendung in der Landwirtschaft schnell verringert werden. Die Landwirtschaft kann und muss auf Glyphosat verzichten. Die chemiegestützte Landwirtschaft mit risiko­behafteten Agrarchemikalien ist ein Auslaufmodell und wird von der Gesellschaft immer weniger akzeptiert“, sagte Weiger.

Quelle: BUND http://www.bund.net/

 

 

Protest gegen Wiederzulassung von Glyphosat:

Grenzwerte bieten nur Scheinsicherheit

 

Berlin: Bürgerinnen und Bürger haben heute im Rahmen einer Aktion des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die geplante Wiederzulassung des wahrscheinlich krebserregenden Pestizids Glyphosat protestiert. Der BUND projizierte hierzu Botschaften von Menschen aus ganz Deutschland auf eine 16 Quadratmeter große LCD-Wand vor dem Brandenburger Tor.

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Foto:BUND

Zu der am Pfingstmontag bekannt gewordenen Glyphosat-Bewertung des „Sachverständigenausschusses für Pestizidrückstände“ (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der zu Folge es unwahrscheinlich sei, dass Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln Krebs verursachen, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer: „Die Einschätzung des Pestizid-Ausschusses der WHO kommt nicht überraschend, denn dieser hatte Glyphosat bereits 2004 und 2011 als unbedenklich eingestuft.“ Diese Bewertung stehe im Widerspruch zum Urteil der internationalen Krebsforschungsagentur der WHO, IARC, die Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ bewertet habe. „Die WHO hat ihre Entscheidung zu Glyphosat nicht revidiert. Der Dissens zwischen dem Pestizid- und dem Krebsforschungs-Gremium innerhalb der WHO besteht weiterhin“, sagte Moldenhauer.

„Laut JMPR sind Glyphosat-Rückstände im Essen kein Problem, solange Grenzwerte nicht überschritten werden. Grenzwerte bieten aber nur eine Scheinsicherheit. Bisher gibt es keine einzige Untersuchung darüber, welche gesundheitlichen Folgen die ununterbrochene Aufnahme von Glyphosat in kleinen Mengen hat“, so Moldenhauer weiter. Glyphosat-Rückstände im Urin wurden inzwischen in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen, beispielsweise jüngst bei Abgeordneten des EU-Parlaments. Auch Studien des Umweltbundesamtes, der Bürgerinitiative Landwende und bereits im Jahr 2013 des BUND und seines Partnernetzwerks „Friends of the Earth“ haben Rückstände des Pflanzengifts im menschlichen Urin festgestellt. „Es ist von einer Dauerbelastung der in Europa lebenden Menschen mit Glyphosat auszugehen. Eine Entwarnung für Glyphosat ist angesichts der Risiken absolut verantwortungslos“, sagte Moldenhauer.

Der BUND kritisierte auch personelle Überscheidungen beim JMPR. So hätten Mitarbeiter des deutschen Instituts für Risikobewertung (BfR) die Bewertungsberichte für das JMPR in den Jahren 2004 und 2011 verfasst. Dieselben BfR-Mitarbeiter seien auch jetzt für die Bewertung von Glyphosat auf EU-Ebene verantwortlich gewesen und hätten das Pestizid stets für unbedenklich erklärt. Zudem sei undurchsichtig, in wieweit sich das JMPR bei seiner  Beurteilung auf Studien der Industrie oder unabhängiger Wissenschaftler gestützt habe. Ebenso bleibe unklar, wer die für die jüngste JMPR-Bewertung hauptverantwortlichen Personen seien. „Sicher ist, dass einige Mitglieder des JMPR starken Interessenskonflikten unterliegen, weil sie für Industrie-Thinktanks arbeiten“, kritisierte Moldenhauer.

 

Zu den Protestbotschaften der Bürgerinnen und Bürger: www.bund.net/meine-botschaft

 


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Keine Glyphosat-Wiederzulassung!

Die EU-Kommission hat über die Glyphosat-Widerzulassung heute (08.03.2016) nicht abstimmen lassen. Weil keine Mehrheit für weitere 15 Jahre Roundup und Co. zustande gekommen wäre. Ein Wahnsinnserfolg des breiten Widerstandes der Zivilgesellschaft! Der Kampf ist aber noch nicht gewonnen – der nächste Abstimmungsversuch wird kommen. Wir müssen jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass der öffentliche Druck auf die Bundesregierung nicht nachlässt!
Die Konzerne werden jetzt alles dafür tun, um ihre Interessen doch noch durchzusetzen. Die nächste offizielle Verhandlungsrunde in Brüssel  könnte bereits im April stattfinden. Hinter den Kulissen geht es jetzt zur Sache.
Helfen Sie uns, Mensch und Umwelt vor diesem gefährlichen Pestizid zu schützen! Schreiben Sie jetzt hier an die Bundesregierung!

https://aktion.bund.net/keine-glyphosat-wiederzulassung

Glyphosat und die EU-weite Wiederzulassung

Im Juni 2016 läuft die EU-weite Genehmigung für das Pestizid Glyphosat aus. Nachdem bei einer Probeabstimmung Anfang März nicht genügend Stimmen für die Wiederzulassung für weitere 15 Jahre zusammen gekommen sind, hat die EU-Kommission die Entscheidung über die Wiederzulassung auf April oder Mai vertagt.

Deutschland enthielt sich bei der Probeabstimmung, denn es herrscht Uneinigkeit zwischen dem Bundeslandwirtschaftsministerium unter Minister Christian Schmidt (CSU) und dem Bundesumweltministerium unter Ministerin Barbara Hendricks (SPD). Während Minister Schmidt – im Einklang mit der Agrarindustrie – Glyphosat quasi einen Freifahrtschein erteilen möchte und jegliche Kritik an der Chemikalie abprallen lässt, pocht Ministerin Hendricks auf die massiven negativen Folgen des Glyphosateinsatzes auf die Natur.

CAMPAIGNIONGRAFIK

Doch das genügt nicht! Deutschland darf sich nicht einfach enthalten, sondern muss mit „Nein“ stimmen. Die uns zugespielte Entscheidungsvorlage der EU hat erhebliche Mängel:

  • Sie lässt die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bescheinigte potenzielle Krebsgefahr für den Menschen unter den Tisch fallen.
  • Sie räumt ein, dass die vermutete hormonelle Wirkung auf den menschlichen Organismus noch nicht abschließend bewertet ist und hier bis nach (!) der Wiederzulassung noch Informationen nachgeliefert werden müssen.
  • Sie zieht keine Konsequenzen aus den massiven Umweltgefahren für unsere Natur.

Der BUND fordert, Glyphosat nicht wieder zuzulassen.

Glyphosat ist das weltweit meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel und in Europa das am weitesten verbreitete Herbizid. Es wird in Deutschland auf 40 Prozent der Ackerflächen eingesetzt, zudem in Parkanlagen, auf Bahngleisen und in Gärten. Glyphosat tötet alle Pflanzen ab, die mit ihm in Kontakt kommen, es sei denn, die Pflanze ist entsprechend gentechnisch verändert. Die Auswirkungen direkt auf die Ackerflora und indirekt auf die Ackerfauna sind groß: Weniger Wildpflanzen auf und neben den Ackerflächen bieten weniger Lebensraum für weniger Insekten. Und diese sind die Hauptnahrung für andere Tiere wie etwa Vögel; die biologische Vielfalt nimmt mit dem vermehrten Einsatz von Glyphosat ab. 30 Prozent aller Vögel der Agrarlandschaft stehen bereits auf der Roten Liste der bestandsbedrohten Tierarten.

Glyphosat ist für einen nachhaltigen, ordnungsgemäßen Ackerbau nicht notwendig, sondern lediglich ein Mittel zur weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft. Landwirte haben Alternativen zum Glyphosat-Einsatz, wie eine Studie des dem Landwirtschaftsministerium unterstellten Julius-Kühn-Instituts belegt. Ackerbau mit dem Pflug oder „Grubber“ bekämpft wirkungsvoll unerwünschte Pflanzen auf dem Acker.

Glyphosat kann sowohl bei Menschen im Urin nachgewiesen werden, die beruflich mit dem Stoff zu tun haben, als auch bei Menschen, die nicht bewusst mit Glyphosat in Kontakt kommen. Der BUND und seine Partnerorganisationen von Friends of the Earth Europe haben in einer Studie an 182 Stadtbewohnern aus 18 europäischen Ländern bei 45 Prozent der Personen Glyphosat im Urin nachgewiesen. Eine industriefinanzierte Studie aus dem Jahr 2004 zeigt ebenfalls, dass amerikanische Landwirte, die Glyphosat einsetzen, diesen Stoff aufnehmen. Auch hier wurde Glyphosat im Urin der Landwirte und ihrer Familien nachgewiesen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte zudem 2011 fest, dass Rückstände von Glyphosat wie von anderen Pestiziden im Blut der Bevölkerung zu erwarten sind. Dass Lebensmittel wie Mehl oder Brötchen tatsächlich mit Glyphosat belastet sind, bestätigt eine Untersuchung von Ökotest.

http://www.bund.net/kurzinfo_glyphosat

 

 


Glyphosat nun auch im Bier

 

https://www.nabu.de/downloads/fotos/nabu-glyphosat-2000x1333.jpg

 

26.02.2016

NABU: Deutsche trinken nicht nur Bier – Glyphosat in vielen Lebensmitteln
Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich verbieten

Berlin – Angesichts neuer Untersuchungen, wonach mehrere deutsche Biersorten mit dem Pestizid Glyphosat belastet sind, und mit Blick auf die im März anstehende Entscheidung zur Neuzulassung in der Europäischen Union, hat der NABU erneut eine umfassende Neubewertung des Pflanzengifts gefordert. Darüber hinaus fordert der NABU ein Glyphosat-Verbot im Haus- und Kleingartenbereich. „Glyphosat ist in immer mehr Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten, und das in bedenklicher Konzentration. Die Bundesregierung und zuständigen Bundesbehörden müssen die Bedenken endlich ernst nehmen und gegen die Zulassung von Glyphosat stimmen, solange Risiken für Mensch und Natur nicht einwandfrei widerlegt sind“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO hatten das Mittel im vergangenen Sommer als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Nach einer am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Untersuchung wurde Glyphosat jetzt in beliebten Biersorten nachgewiesen.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass der für Verbraucherschutz zuständige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und das Bundesamt für Risikoforschung (BfR) die Risiken des Gifts immer noch herunterspielen. Schmidt und das Bundesinstitut hatten angesichts der Rückstände im Bier behauptet, eine gesundheitlich bedenkliche Menge des Pflanzenschutzmittels nehme man erst dann zu sich, wenn ein Mensch 1.000 Maß Bier täglich trinke. „Wir trinken schließlich nicht den ganzen Tag Bier.Glyphosat steckt in vielen Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs. Zum Beispiel in Obst, Gemüse, Brötchen oder Nudeln“, so Miller.

Berücksichtige man all diese Produkte, ihre jeweiligen Belastungen mit Glyphosat und die Regelmäßigkeit des Verzehrs, ergebe sich daraus ein viel realistischeres Bild der Gesundheitsgefährdung. Wer zudem in der Nähe einer landwirtschaftlich konventionell genutzten Fläche wohne oder glyphosathaltige Produkte im eigenen Garten anwende, bekomme auch auf diesem Wege zusätzlichen Spritznebel ab.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel. In Deutschland werden pro Jahr etwa 6.000 Tonnen versprüht, rund 39 Prozent aller Ackerflächen sind mit dem Herbizid behandelt. „Diese schleichende Dauerbelastung für uns Menschen und die biologische Vielfalt muss ein Ende haben. Die Neuzulassung eines gefährlichen Pflanzengifts wie Glyphosat muss ausgesetzt werden“, so Miller.

Der NABU fordert ein Glyphosat-Verbot im Haus- und Kleingartenbereich. Im Heimbereich wird das Gift gerne gespritzt, um sich das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Doch hierbei ist das Risiko von Fehlanwendungen mit am größten. Zum anderen fordert der NABU die EU-Mitgliedsstaaten auf, sich im März gegen eine Neuzulassung des Herbizids auszusprechen. Den EU-Ministern liegt ein Antrag auf Zulassung vor, der dann bis zum Jahr 2031 gelten soll. Erst kürzlich hatte die EU-Kommission bekannt gegeben, dass sie den Mitgliedstaaten empfehlen will, Glyphosat weiter zuzulassen – aus Sicht das NABU ein vollkommen falsches Signal.

Der NABU setzt sich seit vielen Jahren für ein Verbot von Glyphosat ein. Erst kürzlich hatte der Umweltverband mit einer Protestaktion erreicht, dass mehrere Baumärkte den Verkauf glyphosathaltiger Produkte stoppten, darunter zum Beispiel Bauhaus, Hornbach, Obi, Pflanzen Kölle oder Globus. Eine Stichprobe der Umweltschützer am gestrigen Donnerstag zeigte, dass sich jene Bau- und Pflanzenmärkte, die ein Verzicht angekündigt haben, auch an ihr Versprechen halten und die Produkte nicht mehr anbieten. In anderen Baumärkten (u.a. Hellweg) und im Online-Handel ist es jedoch weiterhin möglich, Glyphosat-Produkte für den Privatgebrauch fast ohne Beratung zu erhalten.

Der NABU appelliert daher auch an die Online-Händler, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Glyphosat ebenfalls konsequent auszulisten. Bislang verkaufen Unternehmen wie Amazon, Westfalia, Pflanzotheke oder Floristik24 weiter glyphosathaltige Produkte im Internet.

Weitere Informationen zu Gefahren durch Glyphosat und der Einschätzung der WHO-Experten finden Sie unter: http://www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/pestizide/wirkstoffe/glyphosat/

 


Problem gelöst –

Grenzwerte für Glyphosat hochgesetzt !

Glyphosat-Bericht der europäischen Lebensmittelbehörde zeugt von Ignoranz.

Täglich beim Menschen zu akzeptierende Dosis wurde angehoben

 

 

Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der aktuelle Glyphosat-Bericht der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA ein Beleg für die unglaubliche Ignoranz der Behörde gegenüber den Gesundheitsrisiken des Wirkstoffes. Besonders verwerflich sei, dass die täglich akzeptierte Dosis für die Aufnahme des Wirkstoffes durch den Menschen von 0,3 Milligramm auf 0,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht angehoben werden solle.

„Trotz der Einstufung von Glyphosat durch Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserzeugend hat die EFSA leider verharmlosende Bewertungen des Wirkstoffes durch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritiklos übernommen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Inzwischen sei klar, dass wichtige Hinweise zur Krebsgefahr in der BfR-Bewertung zu Glyphosat unberücksichtigt geblieben seien.

Jetzt laufe es wohl auf eine Verlängerung der EU-Zulassung des Wirkstoffes um mindestens zehn Jahre hinaus, befürchtet die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer. „Offenbar wollte sich kein EU-Mitgliedstaat mit den Glyphosat-Herstellern und den Bauernverbänden anlegen und den Glyphosat-Einsatz unterbinden“, vermutet Moldenhauer.

„Würde Glyphosat verboten, wäre die industrialisierte Landwirtschaft, die ohne den massiven Einsatz von Spritzmitteln nicht auskommt, grundsätzlich infrage gestellt. Monsanto als der weltweit größte Glyphosat-Produzent verlöre sein wichtigstes Geschäftsfeld. Der Konzern macht die Hälfte seines Gewinns mit Glyphosat und mit an Glyphosat angepasstem Gentech-Saatgut. Das Unternehmen hat keinen Ersatz dafür und keine Alternativen entwickelt und würde bei einem Verbot schwer ins Schlingern geraten“, sagte Moldenhauer.

Der BUND-Vorsitzende Weiger wies darauf hin, dass die Massentierhaltung in Deutschland und der EU auf ihr derzeit wichtigstes Futtermittel verzichten müsste, wenn Glyphosat-resistente gentechnisch veränderte Sojabohnen nicht mehr aus Nord- bzw. Südamerika importiert werden könnten. „Zu der Frage `Welche Form der Tierhaltung akzeptiert unsere Gesellschaft?` kommt jetzt eine weitere: `Welche Form des Ackerbaus akzeptieren wir?`“, sagte Weiger.

„Das ist ein schwarzer Tag für den Verbraucher. Monsanto wird es freuen, dass die EFSA sogar höhere Dosen erlaubt, was die Menschen an Glyphosat täglich zu sich nehmen dürfen. Künftig darf noch mehr davon auf den Feldern ausgebracht werden und in die Nahrungsmittelkette gelangen. Die EU-Mitgliedstaaten und damit auch Bundesagrarminister Christian Schmidt müssen den EFSA-Bericht zurückweisen. Glyphosat ist wahrscheinlich krebserzeugend, deshalb muss sein Verbot so schnell wie möglich kommen“, forderte der BUND-Vorsitzende Weiger.

Weitere Informationen zu Gefahren durch Glyphosat und der Einschätzung der WHO-Experten finden Sie unter: http://www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/pestizide/wirkstoffe/glyphosat/

Glyphosat schädigt Regenwürmer – Behörden spielen die Gefahr herunter

Regenwurm auf der Hand; Foto: Michael Wallraf / pitopia.de

Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen die Aktivität und Fortpflanzung von Regenwürmern gravierend. Dies geht aus einer Studie eines Forscherteams der Universität für Bodenkultur (BOKU) hervor. Brisant dabei ist: Die Zulassungsbehörden behaupten das Gegenteil. Denn sie ziehen auch in dieser Frage zur Risiko­abschätzung vor allem Industriestudien heran.

Deshalb hat Global 2000, die österreichische Partnerorganisation des BUND, Ende Oktober 2015 die Untersuchungsmethode der BOKU-Studie mit denen der im Zulassungsverfahren zugrunde gelegten Industriestudien verglichen. Ergebnis: Mit den realitätsfernen Versuchsanordnungen im Zulassungsverfahren ließen sich „auch in hundert Jahren noch keine negativen Auswirkungen der untersuchten Produkte auf Regenwürmer nachweisen“. Die BOKU-Studie dagegen ist eine wirklichkeitsnahe Feldstudie – und sie beweist, dass Regenwürmer durch Glyphosat massiv geschädigt werden. Und damit auch die Umwelt, denn Regenwürmer sind eine Schlüsselspezies für Bodengesundheit und Fruchtbarkeit.

Mehr Informationen zur Untersuchung von Global 2000

Die Bewertung von Glyphosat wird von der Industrie gesteuert

Die Einschätzung der WHO-Experten, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist, stützt sich ausschließlich auf unabhängige Studien. Das BfR folgt der Beurteilung durch die Industrie. Es hat für die Bewertung des Wirkstoffes fast ausschließlich Hersteller-Studien herangezogen, die wiederum vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden.

Das BfR berücksichtigt wichtige unabhängige Studien, die die Glyphosat-Gefahren benennen, nicht oder wertet sie fehlerhaft aus, wie auch eine Untersuchung des Toxikologen Peter Clausing im Auftrag der Organisationen Campact und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) zeigt. Der BfR-Bericht ist die wesentliche Grundlage für die Entscheidung, ob Glyphosat in der EU für weitere zehn Jahre oder länger zugelassen wird.

Der BUND fordert das BfR auf, auf die Pestizidhersteller einzuwirken, ihre Studien offenzulegen und so eine Überprüfung durch unabhängige Wissenschaftler zu ermöglichen.

Gleichzeitig hat der BUND in einem Brief an die „Glyphosat-Taskforce“, ein Zusammeschluss der Pestizidindustrie, die Hersteller aufgefordert, die für das Zulassungsverfahren eingereichten Studien umgehend zu veröffentlichen.

Zudem muss das Zulassungsverfahren für die Zukunft radikal reformiert werden:

  • Die EU-Gesetzgebung muss so geändert werden, dass Risikobewertungen im Zulassungsverfahren nur noch von unabhängigen wissenschaftlichen Instituten durchgeführt werden, nicht mehr von den Herstellern selbst.
  • Diese Studien müssen über einen industrieunabhängig verwalteten Fonds finanziert werden, der sich aus Gebühren der antragstellenden Firmen speist.
Mehr Informationen

Aktion: Einsatz von Glyphosat verbieten!

Glyphosat ist das meistgespritzte Unkraut­ver­nich­tungsmittel in Deutschland und der Welt. Bekannt ist es vor allem unter dem Handelsnamen „Roundup“. Es steht im Verdacht, Embryonen zu schädigen und Krebs auszulösen. Agrarminister Christian Schmidt muss den Einsatz von Glyphosat endlich vollständig verbieten.

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