Warum sind Apfelbäume in Obstplantagen so klein?

Apfel- und Birnbäume von landwirtschaftlichen Obstplantagen sind klein und schmal und sehen eher aus wie Hecken als wie Bäume. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

Apfelernte

Foto:aid

Apfel- und Birnbäume in heutigen Obstplantagen sind in der Regel nicht höher als 3 Meter und sehr schmal. Doch das war nicht immer so: Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts fand man im erwerbsmäßigen Obstanbau noch großkronige und hochstämmige Apfelbäume. Unter den weit ausladenden Kronen wurde damals Ackerbau- und Viehhaltung betrieben. Seit den 1950er Jahren erkannte man jedoch, dass diese Anbauform wegen des hohen Arbeitsaufwands für Ernte und Pflege immer unwirtschaftlicher wurde. Dank intensiver Züchtungsarbeit wurden von da ab die Apfelbäume immer kleiner, kompakter und ertragreicher. Auf einer Fläche, auf der in den 1950er Jahren noch ein Baum stand, stehen heute etwa 10 bis 20.

Baumkrone beginnt schon 40 cm über dem Boden

Im heutigen Erwerbsapfelanbau findet man meist nur noch so genannte Niederstammformen – auch Büsche oder Buschbäume genannt –, bei denen die „Baumkrone“ (Kronentragende Äste) schon in einer Höhe von etwa 40 bis 60 Zentimetern beginnt. Das heutige Bild von Kernobstplantagen ist also durch schmale, heckenartige Fruchtwände geprägt. Kleine rundkronige Niederstammbäume – auch Superspindel oder Schlanke Spindel genannt – stehen so dicht nebeneinander, dass sie schon nach wenigen Jahren eine lockere Hecke bilden. Das Baumgerüst besteht dabei nur noch aus dem Stamm. Die Seitenachsen sind Fruchtriebe oder Fruchtäste, sodass die Früchte sehr nah am Stamm wachsen. Die Wuchshöhe der Bäume wird begrenzt, damit alle Früchte ohne Leiter von Hand erreicht werden können.

Veredeln hält den Baum klein

Um die Wuchshöhe von Apfel- und Birnbäumen einzuschränken, werden sogenannte Edelsorten mit schwach wachsende Unterlagen „verbunden“, das heißt diese Verwachsen miteinander. Der Fachmann spricht von Veredelung. Die Unterlage bildet dabei den Wurzelteil. Aus dem darauf veredelten Zweig- oder Knospenstück der Edelsorte wächst die Baumkrone mit den Blättern, Blüten und Früchten. Die veredelten Jungbäume erhöhen zwar die Kosten für die Neuanlage einer Apfelplantage, die Arbeitskosten für Ernte und Pflege werden durch diese Baumform jedoch enorm reduziert.

Autor: Jörg Planer, Meckenheim | Stand: 05.09.2016

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