(aid) – Ohne Weihnachtsbaum wäre das Fest nur halb so schön. Bis der Baum festlich geschmückt in der Stube steht, ist viel Geduld und Handarbeit erforderlich. Jeder Baum muss einzeln gepflegt werden. Für einen Hektar Weihnachtsbaumkultur investiert der Landwirt etwa 80 Stunden im Jahr, meldet der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger (BVWE).
Alles beginnt mit der Ernte der Zapfen, in denen die Samen stecken. Während das Saatgut für den Anbau der Blaufichte meist aus dem Norden der USA eingeführt wird, kommen die Samen der Nordmanntanne bevorzugt aus Georgien. Diese Bäume wachsen besonders gleichmäßig, haben einen späten Austrieb und dadurch ein geringeres Risiko für Frostschäden.
In der Baumschule werden die Samen in speziellen Beeten ausgebracht und mit Nährstoffen versorgt. Sie wachsen zu Sämlingen heran und werden nach zwei Jahren umgepflanzt. Nach weiteren ein bis zwei Jahren kommt die Pflanze in das endgültige Weihnachtsbaumquartier: Auf dem Feld vergehen noch einmal neun bis zehn Jahre bis zur Schnittreife.
In den ersten Jahren wachsen die Bäume langsam. Ab dem sechsten Jahr bringen die Erzeuger den Baum in Form. Das Spitzenwachstum wird verlangsamt, damit die Abstände zwischen den Astreihen gleichmäßig bleiben. Das gelingt mit einer Spezialzange, die den Saftstrom hemmt. Durch das Stutzen der äußeren Triebe erhält der Baum eine gleichmäßige Form. An der Spitze werden Stäbe angebracht, auf denen Vögel sitzen können. Auf diese Weise wird verhindert, dass der wertvolle Endtrieb abbricht. Das Risiko der Kultur ist relativ hoch. Je nach Witterungsverlauf kann es Ausfälle von 20 bis 30 Prozent geben.
Pflanzenschutzmittel sind beim Anbau von Weihnachtsbäumen kaum notwendig und werden allenfalls punktuell angewandt. Zur Unkrautbekämpfung werden immer häufiger Shropshire Schafe eingesetzt. Die robusten Tiere dieser alten Schafrasse verbeißen nur den Begleitwuchs und nicht die Bäume. Die Ernte der Weihnachtsbäume ist schwere körperliche Arbeit. Nach dem Schlagen werden sie in Netze verpackt und für den Transport zum Händler vorbereitet.
Heike Kreutz, www.aid.de